19.07.2013

 

 

 

Um 7.00 Uhr war die Nacht zu Ende. Haben wir auch alles.....Kamera, Handys, Tickets.....genug Bargeld?

Alles da!!!

Gegen 9 Uhr brachte uns mein Schwager zum Wiener Flughafen. Unsere Koffer hatten 3 kg Übergepäck,

aber das schien die Dame vom Air Lingus Schalter nicht zu stören. Der Koffer bekam einen "HEAVY WEIGHT" Aufkleber und wir unsere

Tickets. Schnell noch einen Melange und für Gabi ein Crossaint und dann zum Check in.

Schon beim Anblick der Warteschlange bekam ich einen dicken Hals.....Heute sind sie mal wieder besonders

gründlich. Also Schuhe aus und weiter gehts auf Socken....bei uns hat es zum Glück nicht gepiept!

Wenigstens etwas!!!

Noch ein Versuch meinen Bruder zu erreichen.......nichts.....sitzt wahrscheinlich schon im Flieger!!!

Handys aus......ab jetzt ist Urlaub angesagt!!!!

Der Flieger ist fast bis zum letzten Platz ausgebucht und die Klimaanlage wird die kommenden 2,5 Stunden daran arbeiten, aus meinen Füßen

Eisklumpen zu machen. Der Kaffee gab mir bis dahin den Rest, an dem sollte Air Lingus mal arbeiten!

Mit einer halben Stunde Verspätung landeten wir in Dublin. Die Koffer waren sehr schnell da, jetzt aber raus hier...!

Marco und Andrea waren schon seit 2 Stunden da. Mit ein wenig suchen, fanden wir Dennis,

unseren Fahrer. Mit einem Schild auf dem unser Name gestanden hätte oder wenigstens "Silver Line",

wäre es einfacher gewesen. Aber nö, auf dem Schild stand Marina Tours...Auf so viel Logik war ich nicht vorbereitet!

Auf dem Weg zum Shuttelbus mußte erstmal eine Zigarette in den Hals. Sehr zum Missfallen von Marco und Andrea...

die beiden sind Nichtraucher und das hieß für Gabi und mich.....geraucht wird draussen!

Egal, es ist Sommer!

Alles rein in den Bus und nach einer Stunde war Pause mit Kaffee und Zigi angesagt. Nun wurde es

fies....wir fuhren von der Autobahn ab und von da an hatte man(n) das Gefühl, der Fahrer läßt keine Senke und kein Schlagloch mehr aus.

Im Grunde wäre das nicht weiter tragisch, wenn da nicht vor ein paar Wochen mein Motorradunfall mit einigen gebrochenen Knochen

gewesen wäre....der Rest der Strecke bis nach Silverline trieb mir dann auch fast die Tränen in die Augen.

Endlich....... wir waren da! Erster Eindruck...alles super neu und sauber, das gefällt!

 Rein ins Büro zum anmelden, die erste auf die wir traffen war Ines. Uns viel auf, daß sie

einen seltsamen Aktzent hatte. Es stellte sich heraus, daß sie aus Spanien stammte und da unser Spanisch besser

ist, als unser Englisch wurde die Komunikation promt auf Spanisch umgestellt. Marco war davon alles andere als begeistert.

Für wichtige Dinge machten wir den Übersetzer und nachdem alle Papiere unterschrieben und die Kaution bezahlt war, bekammen wir unser Equipement, setzten uns auf die Couch und folgten mehr oder weniger dem Einweisungsvideo.

Der Film war kaum zu Ende, da überkam mich wieder dieses komische Gefühl in der Magengrube.....!

Natürlich versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.....ist doch nur eine Einweisung....ausserdem hatte ich

im Forum nichts darüber gefunden, daß jemand wegen Unfähigkeit wieder nach Hause fliegen mußte.

Ines brachte uns zum Boot.............meine Fresse ist der Pott groß! Beim Blick über den Hafen war ich aber wieder froh, daß wir

uns für dieses Boot entschieden hatten......da waren etliche, die viel größer waren.....!

Die Mannschaft kletterte als erstes an Bord. Wir Männer hieften noch die Koffer aufs "Lidodeck" und dann mal rein

in die gute Stube.

Der erste Eindruck......nöööööö das kann es eigentlich nicht sein!!!!

Die Bilder im Netz sugerierten doch leicht etwas anderes. Klar, diese Crest hatte schon einige Jährchen auf dem Buckel

und von daher störte ich mich auch nicht am äußeren Zustand....aber innen? "Tut dat Not,dat dat hier so ausschauen tut"???

Gabi schaut mich mit leicht verklärtem Blicken an.....jetzt bloß nichts falsches sagen. "Das Holz klebt so von der Feuchtigkeit und ......ist wohl nicht mehr das Neuste", entgegnete ich.

Ein Ablenkungsmannöver musste her..... Die Kabinenfrage!

Gabi und ich in den Bug, Marco und Andrea ins Heck...warum ich diese Entscheidung traf, kann ich heute nicht mal mehr sagen, sollte

sich im nach hinein aber als richtig herraus stellen.

Während die Damen die Koffer auspackten, inspizierte ich das Boot. Im Außenbereich Kratzer und Macken ohne Ende...Fender alle da....

Schruber und Bootshaken auch. Wasserschlauch, volle Gasflasche....paßt! Bestellte Lebensmittel.....auch da!

Marco hatte es sich auf dem Außensteuerstand gemütlich gemacht. Ich setzte mich dazu und wollte doch jetzt

mal die Frage geklärt haben ,"Warum ICH hier den Kapitän spielen soll", er grinste nur und meinte " DU bist hier der

große Bruder!" Mhh, damit war das Thema durch. Solchen Argumenten hatte auch ich nichts entgegen zu setzen.

Ein junger Mann kam auf uns zu und meinte, wir würden jetzt die Einweisung bekommen.....Na toll, jetzt gings los.

Wir dackelten hinter ihm her. Kurzer Dreh am Schlüssel und der Diesel lief. Ob wir schon mal Boot gefahren seien, wollte er wissen.

Ja, ich mit einem Motorboot im Mittelmeer und Andrea hatte Erfahrung vom Segelsport. Super....er war begeistert.

Ob wir noch Fragen zur Bedienung der Toiletten hätten oder was anderes Fragen wollten.

Wir schauten uns an, ähhhm, tausend Sachen, aber im Moment fällt uns beim besten Willen nichts ein.

Gut, meinte er und bat die Damen darum, die Leinen zu lösen und zeigte mir noch kurz, wie man zwischen Innen- und Außensteuerstand

umschaltet. Wir also alle nach oben und er legte ab. Direkt vor uns war die Brücke von Banagher. Etwa hundert Meter hinter der Brücke kam der erste Marker. Jetzt war ich dran....."Am Marker wenden und wieder zurück" , soweit die Aufgabenstellung. Gas weg und die Crest gedreht, dann die Brücke anvisiert und durch. Beim römisch-katholischem (Rückwärts Einparken) Anlegemannöver übernahm er wieder das Ruder.

Beim Zurückschieben in unsere Lücke knallte die Steuerbordseite mittig auf die innen liegene Stegecke......das störte ihn aber überhaupt nicht, auch die damit einhergehenden Geräusche von knirschendem GFK ließen ihn völlig kalt. Im Gegenteil, mit Vollgas bugsierte er das Boot über die Kante, in die Lücke!

Mir standen die Haare zu Berge. Er lächelte freundlich ,"Ob sonst alles klar wäre" fragte er noch und wollte schon wieder von Bord.

MOMENT, das Boot ist nicht sauber, der Rumpf verkratzt und beim Backofen fehlen die Dichtungen.

Er warf noch einen kurzen Blick auf den Ofen und versprach, für Abhilfe zu sorgen....wegen dem Rest sollten wir uns ans Büro wenden.

Und weg war er, mit den Worten: Have a nice time!

Die Mädels hatten in der Zwischenzeit die Crest gut vertaut.

Andrea und Marco blieben an Bord, Gabi und ich nahmen die leeren Koffer und spazierten ins Büro. Ines bekam dann auch gleich alles aufs Butterbrot geschmiert, was wir so zu bemängeln hatten. Mit einer Engelsgeduld und einem immer währendem Lächeln hörte sie uns aufmerksam zu.Sie bot uns sogar an, die Putzfrau nochmal aufs Boot zu schicken. Das lehnten wir aber dankend ab.

Wir machen das schon. Wir plauderten ein Weilchen mit ihr über ihre Heimat und das Wetter. Ines gab uns noch die Warnung mit auf den Weg, daß wir auf jeden Fall vorsichtig seien sollten auf Grund des Niedrigwassers.

Zurück an Bord mußte gemeinschaftlich überlegt werden, wie den nun der Abend aussehen sollte. Da wir der Meinung waren, daß heute oder morgen früh jemand kommt und den Backofen repariert, war klar das wir die Nacht im Hafen verbringen.

Erstmal zum Super Valu, einkaufen. Unsere holden Damen kümmerten sich ums Wesentliche, während Marco und ich ziellos durch den Laden dackelten.

Die Fleischfrage wurde dann wieder gemeinsam geklärt. In der Bierabteilung suchten wir noch nach sowas wie Radler....konnten aber nichts finden und so blieb es dabei.....wir trinken nichts!!!

Nach dem  verstauen der Lebensmittel gab es ein herrliches Abendessen und wir planten die morgige Tour.

Um 23 Uhr war der Tag zu Ende.