22.07.2013

 

Um 8 Uhr hieß es aufstehen. Die Mädels hatten schon alles für das Frühstück vorbereitet. Das Wetter war leider immer noch

bewölkt, aber warm. Kaum war der Tisch abgeräumt, kam auch schon der Schleusenwärter.

Wir schleusten gemeinsam mit der James & Mary und er ließ uns den Vortritt beim herausfahren. "Have a nice holiday", rief

er noch und wir waren auf dem Weg nach Banagher. An der Tankstelle war alles frei und kaum hatten wir die Leinen

verzurrt, kam auch schon unser junger "Einweiser". Er schaltete die Tanksäule ein und los ging es. Ich war gespannt,

wieviel sich der alte Kahn wohl genemigt hatte. Andrea, Gabi und Marco

machten sich auf zum Supermarkt. Wo ich schon mal die Möglichkeit hatte, fragte ich dann auch gleich danach, wo sich denn wohl die

Krautfilter befinden würden. Nachdem er ca. einen Liter Diesel in den Shannonriver gegossen hatte, ging er mit mir an Bord.

Aha, da also.....ob noch was wäre, wollte er wissen. Ja, jede Menge. Um  wenigsten die Anzeigen auf der Bridge wieder in

Gang zu bringen, fummelte er eine Weile im Kabelsalat unterhalb des Steuerstandes herum. Leider

ohne Erfolg. Egal, ich hatte mich eh schon an die Situation gewöhnt. Also machte ich mich auf, um die Dieselrechnung

im Büro zu begleichen. Bis jetzt waren es 60 Liter und somit 96 Euro. Insgeheim hatte ich mit mehr gerechnet.

 

Bis die Mannschaft wieder kam, setzte ich mich auf den Aussensteuerstand und beobachtete wie sich langsam

die Sonne ihren Weg bahnte. Schwer bepackt kamen die drei zurück und hatten auch gleich eine

Überraschung für mich. Im Laden gegenüber des Supermarktes hatten sie doch tatsächlich Boxen für meinen

MP3 Player gefunden. Genial .......wenn doch nur das USB Kabel länger wäre. Schluß jetzt mit

meckern.....wir wollten ja weiter. Nächster halt Shannonbridge !!!!!

Die Sonne hatte bis jetzt den Kampf mit den Wolken verloren und es wurde nicht nur windiger, sondern auch noch

merklich kühler.

Wir genossen die Ruhe und die Landschaft, die sich uns bot. Tiere beobachten war eigentlich noch nie so mein Ding, aber

hier hatte es durchaus wetas Faszienierendes.  Als das Kraftwerk vor uns auftauchte ,waren wir uns alle einig...das Teil passt hier rein wie ein Lötbrenner in einen Kerzenladen. Irgendwie fühlte man sich, als ob jemand uns aus einem wunderschönen Traum reißt.

Der Anleger in Shannonbridge hatte noch Platz für uns und wir erkundeten die Hauptstrasse. Seltsam.....gibt es hier keine Menschen???

Bis auf einen Take a way  war alles geschlossen. Ein Teil der Mannschaft wollte einen Burger, aber ich hatte nun wirklich

keine Lust, mich in so einen Frittentempel zu setzen. Also ging es zurück zum Boot. Beim Ablegen fällt dann auch noch

Marcos teure Sonnenbrille ins Wasser......jetzt war die Stimmung erstmal auf dem Tiefpunkt.

Andrea versorgte uns mit frischen Kaffee und die Stimmung besserte sich schlagartig. Wir machten uns auf in Richtung Clonmacnoise.

Auch hier war der Anleger bis auf zwei Plätze voll. Der eine war für mein Empfinden zu nahe am Ufer und ich wollte

das Risiko nicht eingehen, hier auf Grund zu laufen. Der andere Platz befand sich ganz außen am Anleger also direkt in der Fahrrinne.

Klasse, leichter ging es nicht.....doch mit dieser Entscheidung sollte ich mir auch unsere erste Peinlichkeit

in diesem Urlaub leisten. Ich steuerte also an den Anleger und durch den Rückenwind hatten wir so unsere Schwierigkeiten

die Crest festzumachen. Neben uns war ein Boot mit einer deutschen Besatzung, die es aber eher vorzogen, sich

über unsere Bemühungen zu amüsieren, anstatt uns zu helfen. Als sie dann auch noch mit den Fingern auf uns zeigten und

sich vor Lachen die Bäuche hielten, schwoll mir der Hals. Kaum war der Motor aus und das Boot abgeschlossen, kam ein

Ausflugsdampfer um die Ecke. Der Skipper hupte wie verrückt und die Leute an Bord winkten und fotografierten.

Wir wußten immer noch nicht was das sollte, erst als ich mich umdrehte um zu gehen, sah ich das Schild, da war mir alles klar.

Wir hatten an seinem Platz angelegt........Peinlich!!!! Die Mädels lösten die Leinen und ich fuhr in den letzten freien Anleger,

ohne auch nur über das Niedrigwasser nachzudenken. Die Touristen wurden nicht müde, uns die ganze Zeit zu fotografieren und

da es sich ausschließlich um Deutsche und Österreicher handelte, sprachen Gabi und ich auf dem Weg zum Eingang fortan nur noch Spanisch miteinander.

Auf diese Weise konnte man den Leuten hervorragend bei Ihren Lästerein zuhören, denn die waren der Meinung, wir

würden sie eh nicht verstehen.

Wir stellten uns in die Schlange an der Kasse und bezahlten 6 Euro pro Person. Der Kassierer gab uns noch einen Plan, den wir in

deutsch verlangten. Ein älteres Pärchen hinter uns verschlug es die Sprache.....Sekunden zuvor waren sie noch

eifrig damit beschäftigt, sich über die Dummheit der Spanier zu unterhalten.

Ich grinste nur kurz und ihr Gesichtsausdruck entschädigte mich für alles. Wir begannen unseren Rundgang.

Eine wirklich schöne Anlage, sehr gepflegt und wenn man sich ein wenig auf die Athmosphäre einläßt, kann einem schon mal

ein Schauer über dem Rücken laufen. Nach einer Stunde gingen wir zum Boot. Da die Cafeteria stark belagert war, beschlossen wir

den Kaffee an Bord zu genießen.  Wir genossen noch eine kleine Stärkung auf dem Oberdeck, da die Sonne

mittlerweile den Kampf gegen die Wolken gewonnen hatte. Der kleine Regenschauer war lediglich eine Begleiterscheinung,

die uns nicht weiter störte. Auch wieder so ein Phänomen, das ich nur selten erlebt habe. Bei dichten Wolken bleibt es trocken und bei Sonnenschein

wird man hier regelmäßig nass.

Weiter ging es Richtung Athlone. Die Schleuse meisterten wir wieder wie "alte Hasen" und fanden im Hafen auch noch einen freien Platz. Beim "Hafenmeister" zahlten wir unsere 12 Euro für die Nacht und besorgten uns noch Duschmarken.

Den Code fürs Tor haben wir dann auch gleich ausprobiert......Fazit: Mit ein bisschen Glück geht das Tor auch auf.

In der Stadt fanden wir dann auch endlich einen Telefonladen.

Da wir bei der Einfahrt in den Hafen das riesige Plakat am Hotel des Anlegers gesehen hatten, auf dem groß BBQ für alle stand, war

klar wo wir heute speisen würden. Es fing langsam an zu regnen und wir gingen zum Boot zurück. Hier wurden alle Handys und Tablets auf die neue Simkarte konfiguriert. Nach gut einer Stunde war der Regen vorbei. Die Sonne kam wieder heraus und wir machten uns auf zum Hotel.

Schon die Eingangshalle ließ uns daran zweifeln, ob wir hier richtig waren. Marco übernahm die Offensive und ging erstmal zum

Koch am Grill. Als er wieder kam, hatte er auf jeden Fall einen neuen Freund gefunden. Im Barbereich mussten wir unseren Beitrag zahlen

und bekamen unsere Tickets fürs Essen. Nach ausreichend Steaks und Beefburger gönnten wir uns noch einen Kaffee auf der

Sonnenterasse. Am Abend surften wir alle im Internet und um 12 war Matrazenhorchdienst angesagt.