Dienstag, 22.10.2013

 

 

Um 7.30 hieß es aufstehen! Nach dem Frühstück, noch schnell den Müll entsorgt, und das erste Mal die Persenning abgebaut. Nach einem kurzen Legen des Radarbügels und einem prüfenden Blick gegen den Himmel, beschlossen wir auf die Persenning den heutigen Tag zu verzichten. Schließlich hatte Gabi für heute gutes Wetter bestellt! Mittlerweile war es aber schon 10.00 Uhr als wir die Leinen los machten - wo die Zeit bloß geblieben war. An Brücke 31 angekommen, stellten wir fest, dass da gar keine ist. An der zweiten Brücke hätten wir auch mit jeder x-beliebigen Yacht durchgepasst. Aber egal - jetzt wurde es spannend. Wir näherten uns Lock Nr. 1. Und jetzt wurde uns auch klar, warum Micky sagte, dass bei allen Brücken des SEW  der Bügel umzulegen ist.

Elegant wie das bei uns mittlerweile üblich ist, machten wir unsere Duke am Anleger fest und machten uns auf die Suche nach dem Lockkeeper, der uns ja die nötige Einweisung für die automatischen Schleusen geben sollte. Hm - kein Lockkeeper ergo keine Einweisung. Also hieß es für Gabi learning by doing. Konnte ja nicht so schwer sein. Während Gabi sich mit der Bedienung vertraut machte, schubste ich die Duke in die offene Schleuse. Nachdem das Schleusentor geschlossen war, sollte eigentlich das Wasser einströmen. Doch irgendwie war das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Es dauerte dann fast 20 Minuten, bis sich aufgrund der Undichtigkeit der Einlassschleuse der Pegel selbst regulierte und sich das Ausfahrtstor öffnen lies. Das hatte zwar viel Zeit gekostet, aber wir hegten die Hoffnung, dass es an den anderen Schleusen schneller von statten gehen würde. Und selbst wenn nicht - heute konnte uns keiner ärgern. Wir hatten leichten Wind und strahlenden Sonnenschein.

An Brücke 29 war uns auch nicht wirklich klar, warum wir den Bügel umlegen sollten. Doch auf Höhe Ballyconnell wurde uns wieder bewusst, wie groß unser Boot eigentlich ist oder sollten wir sagen, wie hoch? An unserem Führerstand prangt ein Schild Bootshöhe ohne Bügel 3, 20 m. Ein Blick auf dem Messpegel vor der Brücke verriet uns 3, 40 m. Super dachten wir. Das müsste locker passen.

Locker - waren dann 3 cm links und rechts - das war alles. Nach diesem Schock und der Überlegung, wenn in den nächsten Tagen noch mehr Regen fallen sollte, wie siehts dann mit dem Rückweg aus? So beschlossen wir, hier anzulegen und uns den Ort anzuschauen. Kurz mal durchspaziert,  noch kurz in den Supervalu und dann gings zurück zum Boot.

In der vor uns liegenden Schleuse klappte das Übersetzen von Gabi schon perfekt, ohne fest machen zu müssen. Da auch hier die Schleuse offen war, fuhr ich hinein und hielt das Boot mit Bugstrahlruder und Maschine innerhalb der Markierung. Obwohl hier ein Höhenunterschied von fast 2 Metern zu überwinden war, brauchte der ganze Vorgang nur ein Buchteil von Schleuse 1. Schleuse 3 meisterten wir ohne nennenswerte Komplikationen. Bis zum Garadice Lough begleitete uns herrlicher Sonnenschein. Kurz vor der Einmündung in diesen öffnete der Himmel seine Schleusen. Typisch irisch, immer noch bei Sonnenschein. Wir wechselten in den Innensteuerstand und mit Hebel auf dem Tisch überquerten wir den See in Rekordverdächtiger Zeit. Kurz vor Brücke 23 verkrümelte sich der Regen und die Sonne blieb. Mit Sonnenbrille bewaffnet ging es wieder nach oben, zum Außensteuerstand. Vor uns lag Lock 4. Beim Gedanken an diese Schleuse machte sich bei uns ein leicht mulmiges Gefühl breit. Wird sie wohl funktionieren? Im Forum hatten wir immer wieder über Probleme an dieser Schleuse gelesen. Am Lock angekommen ist es schon eine Herausforderung an jeden Skipper, jemanden am Anleger abzusetzen, ohne dabei das Boot zu beschädigen. In unserem Falle hingen die Fender 10 cm zu hoch.

Leider mussten wir dort doch noch festmachen, da wir erst umschleusen mussten. Außer etwas verwischten Dreck, ist unserer Duke zum Glück nichts passiert. Von hier an war klar, Gabi hatte sich ihre Schleusersporen verdient, alles lief reibungslos und somit stellten Lock 5, 6 und 7 auch keinerlei Herausforderung mehr dar. Nachdem wir Brücke Nr. 18 passiert hatten und die Uhr mittlerweile 17.30 zeigte, beschlossen wir die Nacht am Kiltybardan Jetty zu verbringen. An dieser Stelle sei gesagt, wer auch immer die Möglichkeit hat, diesen Anleger zu besuchen, sollte diese auch nutzen. Es lohnt sich wirklich. Allein die Einfahrt in den See ist schon ein Erlebnis. Und wir hatten noch das Glück einen wunderschönen Sonnenuntergang zu erleben. Ein herrlicher Tag geht zu Ende und wir sind uns sicher, wir sind genau da wo wir sein wollen. Gute Nacht Tagebuch - auf einen sonnigen nächsten Tag!