Mittwoch  23.10.2013

 

 

Heute hieß es früh aufstehen. Nach einem kurzen Frühstück und einem prüfenden Blick nach draußen, machten wir um 8 Uhr freudig die Leinen los. Gabi hatte wieder mal gutes Wetter bestellt. Und bis jetzt versprach es auch ein wunderschöner Tag zu werden. Wir machten uns also auf dem Weg Richtung Lock 8, welches wir auch nach viermaligen Bügel rauf und runter, um 8.45 erreichten.

Elegant ohne anzulegen, Gabi am Steg abgesetzt und da die Ampel auf grün stand, direkt in die Schleuse eingefahren. Gabi meldete sehr schnell -  hier stimmt was nicht! Obwohl sie mehrmals die Karte rein und wieder raus steckte, tat sich nix. Ein kurzer Blick auf die Uhr, vielleicht funktioniert das Pult erst ab 9.00? Eine Zigarttenlänge später die nächsten Versuche, aber immer noch erfolglos. Leicht gefrustet und irritiert, fuhr ich die Duke rückwärts wieder aus der Schleuse und machte am Anleger fest.

 

Gabi schnell das Handy in die Hand gedrückt und sie wählte die erste Servicenummer. Nach einem kurzen  hello, how are you   erklärte sie dem Herrn, dass hier etwas nicht stimmt, dass das Pult nicht reagiert. Der freundliche Waterway Mitarbeiter versicherte, dass er in ca. 15 bis 20 Minuten an der Schleuse sei. In freudiger Erwartung ging ich wieder an Bord und fuhr die Duke wieder in die Schleuse. Nun hieß es nochmals warten. Nach 15 Minuten kam dann tatsächlich der nette Herr. Er schaute kurz in den Schaltkasten, steckte unsere Karte ins Bedienpult und was solle ich sagen - nix passierte. Er ging zum Auto und holte seine eigene Kontrollkarte. Nach gefühlten 20 mal Karte rein und Karte raus, und immer wieder im Wechsel mit unserer, ertönte dann auch irgendwann das erwartete Signal. Diagnose des Mitarbeiters: eine gewisse Schwäche im Kartenlesegerät. Wir drückten ihm einen kleinen Obolus in die Hand für den prompten Service. Er sagte uns, dass wir bei weiteren Problemen gerne wieder anrufen dürfen. Was wir aber nicht hofften.

 

Mittlerweile hatten wir fast eine Stunde eingebüßt. Und somit ging es weiter nach Cashcarrigan. Bis dorthin hieß es wieder 2 mal Bügel rauf und 2 mal runter. Nachdem wir in Höhe von Whisky Island auf einige rostige Ölfässer stießen, die für uns auf den ersten Blick so gar nicht in die Fahrrinne gehörten, wurde uns beim 2 Blick doch klar, dass es sich hierbei um Marker handeln musste. Wir ließem diesen Teil hinter uns.

Vor dem Steinkanal fanden sich Steuerbordseits seltsam anmutende graue Gegenstände im Wasser. Bei vorsichtiger Vorbeifahrt entpuppte sich das Ganze als ein weggeworfener Fernseher. Hundert Meter weiter schon der zweite.

 

Eine seltsame Art der Müllentsorgung. Kopfschüttelnd über diesen Zustand passierten wir den ansonsten wunderschönen Steinkanal und näherten uns Lock Nr. 9. Auch hier das gleiche Spiel, Gabi kurz abgesetzt, in die Schleuse gefahren und los gings. Gabi vertrat sich die Beine bis zur nächsten Schleuse. Beim ersten Versuch die Schleuse in Betrieb zu nehmen, ertönte ein grausames Piepgeräusch. Ups - da hatten wir wohl die leere Karte aus dem Sommer erwischt. Mit der anderen lief dann alles problemlos. Zu unserer Verwunderung war Lock 11 geschlossen, die Ampel auf rot. Da die Schleuse aber voll Wasser war, reichte es einfach das Tor zu öffnen, damit ich einfahren konnte. Von da an wurde es etwas seltsam. Da uns den ganzen Tag noch kein Boot entgegen kam bzw. uns auch keiner überholt hat, waren alle Schleusen einschließlich Leitrim auf rot gestellt und mussten erst geflutet werden. Was ein bisschen Zeitraubend war. Nicht, dass wir etwa Stress gehabt hätten, aber man hatte ja so seinen persönlichen vorgefassten Zeitplan. Am Tirmactiernan Lock 15 befand sich gerade eine Baustelle und nach kurzem Geflirte mit dem Bauarbeiter, schickte dieser Gabi zurück an Bord, schleuste uns ab und öffnete uns das Tor mit den Worten - ihr seid touristen, genießt diesen tag und wünschte uns noch einen schönen Urlaub. An Schleuse 16 kam gleich der Schleusenwärter aus seinem Häuschen und wollte von Gabi wissen, ob wir die beiden waren, vom Lock 8. Er hatte wohl schon von unserem Malheur erfahren. Kommunikation funktioniert auch in Irland. Er notierte sich noch schnell den Namen unseres Bootes und verschwand wieder in sein warmes Häuschen.

 

Der Wind hatte nun doch schon arg zugenommen. Geschätzte 3 bis 4 mit Schaumkronen auf den Wellen. Um jetzt noch wirklich vorwärts zu kommen, musste sich der Nannidiesel schon ganz schön anstrengen. Aber beflügelt durch das gute Wetter, dem strahlendem Sonnenschein und einem kurzem Hoppala an der Abzweigung vom River Shannon zum Lough Eidin, führte uns nun der Weg direkt nach Carrick on Shannon. Ein kurzer Blick auf die Uhr - 15.30 und nach einem eleganten Anlegen an der Tankstelle von Carrickcaft, hieß es tanken. Das Büro war eigentlich geschlossen, doch ein kurzes Rütteln an der Tür und der freundliche Mitarbeiter von Carrickcraft fragte, was er für uns tun könnte. Wir bräuchten Diesel und eine 20iger Lockkarte. No problem! sagte er mit einem freundlichen irischen Grinsen, er käme in 2 Minuten. Das hört man doch gern. Wir waren wirklich gespannt, wieviel sich der Nannidiesel wohl zu Gemüte geführt hat. Immerhin waren wir schon 5 Tage unterwegs. In besagten 2 Minuten war der Mitarbeiter auch da und kurz darauf zeigte uns die Zapfsäule 76 Liter. Nebenbei bemerkt - zu einem Preis von 1, 60 Euro, den wir auch schon im Sommer bezahlt hatten. Hoch zufrieden über den minimalistischen Verbrauch ging ich ins Büro zum zahlen. Eine kurze Anfrage zwecks Übernachtung am Anleger von Carrickcraft wurde mit großem Bedauern verneint, da sie selbst schon aufgrund der engen Platzverhältnisse ihre eigenen Boote in Päckchen legen mussten. Also machten wir uns auf zum öffentlichen Anleger.

 Ich versuchte das erste mal römisch-katholisch anzulegen. Rückwärts einparken funktioniert doch mit dem Auto auch. Nach 2 erfolglosen Versuchen und leichten Berührungen eines Nachbarbootes und der Erkenntnis, dass der starke Wind nicht gerade hilfreich war, brachte ich das Boot vorwärts an den Anleger. Nicht schön aber praktikabel.

 

Das Boot gut verzurrt und mit Rucksack bewaffnet, machten wir uns auf Carrick on Shannon zu erkunden.

Wir waren zwar schon im Sommer hier, doch an manche Orte kehrt man immer wieder gerne zurück. Nach einem 2-stündigem Spaziergang war unser nächstes Ziel der Vodafone-Laden, wo wir endlich unsere heissersehnte Simkarte bekamen. Zu einem Schnäppchenpreis von 10 Euro, sollte diese Karte volle 7 Tage ohne Datenbegrenzung gültig sein. Das gefällt. Nachdem auch das geregelt war, hatten wir uns mal wieder einen Kaffee verdient. Gegenüber- in diesem kleinen Eck-Cafe gönnten wir uns mal wieder einen sehr leckeren apple pie. Sehr zu empfehlen. Frisch gestärkt machten wir noch einen abstecher zu Paddys um unsere Vorräte aufzustocken. Schwer bepackt ging es zurück in den Hafen.

In der Zwischenzeit hatte der Wind merklich nachgelassen. Am Anleger angekommen, lag dort eine Inver Queen von ABC......perfekt angelegt (römisch-katholisch). Wie sich später herrausstellte, war dies das Boot von Carly233 und seiner Frau. Ich ärgerte mich innerlich, dass ich unsere Duke nicht auch so elegant eingeparkt hatte. Wir verstauten unsere Einkäufe und dokumentierten einen weiteren wundervollen Sonnenuntergang. Kaum waren wir an Deck, lies auch die "Bettelfraktion" nicht lange auf sich warten. Den Anfang machten drei Schwäne, gefolgt von etlichen Enten.

Heute war "Auswärtsessen" geplant. Und da wir nicht  irgendwelches Fastfood oder Pizza wollten, stand für uns schnell fest, dass das Crayens Hotel mit angeschlossenem Restaurant unser heutiger Gastgeber sein sollte. Für mich war klar - Steak sollte es sein. Gabi entschied sich nach längerem hin und her - es klang eigentlich alles lecker - für chicken maryland. Was sollen wir sagen, einfach perfekt! Das Essen und der Service waren eine Wucht. Nach einem Abschlusskaffee zahlten wir und pappsatt begaben wir uns zurück an Bord. Obwohl der Anleger direkt an der Hauptstraße liegt, folgte eine ruhige und entspannte Nacht.